Meknes - Orient pur

 

 

Am nächsten Morgen geht es gleich weiter Richtung Meknes. Der Stadt die wir für 2-3 Tage mit unserer Gegenwart beglücken wollen. Über eine letzte Schotterpiste fahrend blicken wir wehmütig auf die hohen Gipfel des Atlas zurück, der jetzt immer mehr unseren Blicken entschwindet. Aufgrund der hier im Norden besseren Strassen kommen wir zügig voran und erblicken schon am frühen Nachmittag Meknes in der Ferne. Unser erster Eindruck bei unserer Fahrt durch die Strassen ist eine moderne Stadt, zwar nicht nach europäischen Maßstäben, aber doch modern.

Den Empfehlungen unseres bewährten Reiseführers suchen wir ein Hotel. Das erste war leider mittlerweile schon pleite und dass zweite bot leider keine Unterstellmöglichkeit für unsere Motorräder, von einem Parkplatz in einem öffentlichen, dunklem Parkhaus mal abgesehen.

Nach einer langen Suche fanden wir schließlich ein 4 Sterne Haus, wenn auch der Übernachtungspreis nicht ganz unseren Vorstellungen entsprach. Aber nach vielen Tagen im Zelt sollte auch ein wenig Luxus ok sein. Das Hotel war sehr sauber und die Zimmer entsprachen europäischem Standart. Unsere Motorräder parkten sicher im Innenhof.

Gut ausgeruht, nach einem festlichen Frühstück und unsere Motorräder gut aufgehoben begaben wir uns dann am nächsten Tag auf Erkundungstour Richtung Basar.

Durch die Nobelviertel der Stadt geht es schließlich dem alten historischen Kern entgegen. Die alten Stadtmauern mit den prächtigen, wenn auch schon verfallenen Toren, bestaunend kommen wir schließlich zu weiteren historischen Bauwerken, wie dem alten Gefängnis in dem viele Christen ihr Leben lassen mussten. Die Krönung unsere Wanderung ist jedoch der alte Basar (Souk), mit seinen, wenn auch nicht immer angenehm für europäische Nasen, exotischen Gerüchen. Mann muß höllisch aufpassen wenn man sich nicht in dem Gewirr aus Gassen und Hinterhöfen verlaufen will. Hier ist auch die Stärke von Meknes. Die Stadt und der Basar sind nicht, wie in anderen großen Städten (Marakech), von Touris überflutet, sondern konnten sich noch seine Urtümlichkeit erhalten.

Auf der Suche nach einem Geschenk für Mathias Freundin Regine landen wir schließlich in einer winzigen Schneiderei; eigentlich nur ein offener Raum an einer schmalen Gasse. Hier hängen wirklich wunderschöne handgearbeitete Kleider, die Mathias auf Anhieb gefallen. Trotz Hilfe eines gut englischsprechenden jungen Mannes, der sich uns für die Vermittlung geradezu aufdrängte gestalten sich die Verhandlungen sehr schwierig, da der anwesende Schneider scheinbar nicht befugt ist wirklich zu handeln. So sollen wir ein paar Stunden später wieder vorbeikommen wenn der Chef da ist. Also schlendern wir weiter und kaufen noch die ein oder andere Kleinigkeit bevor wir wieder vorstellig werden. Der Chef ist zwar nun anwesend, aber auch jetzt kommen wir zu keinem Ergebnis, da auch dieser fast nicht mit sich handeln lässt. Völlig entnervt bricht Mathias dann alles ab und wir ziehen unverrichteter Dinge weiter. Es wird sowieso langsam Zeit wieder zurück zum Hotel zu gehen, da der Weg dorthin noch weit ist. Unterwegs drängt sich noch ein junger Mann Mathias auf und will ihm unbedingt die Schuhe putzen. Mathias will erst nicht, lässt sich dann jedoch breitschlagen. Wer bisher brav mitgelesen hat kann sich vielleicht ungefähr vorstellen wie Motorradlederstiefel nach einer Fahrt durch den Hohen Atlas aussehen. Dass hatte der arme Kerl aber nicht berücksichtig und so putzte und putzte und putzte er fast eine ganze Dose Schuhcreme leer und wurde dabei immer bleicher. Natürlich waren wir auch hier wieder fair und er bekam das 3-fache des ursprünglich ausgehandelten Preises.

Kurz vor dem Hotel entdeckten wir dann noch ein sauber aussehendes Lokal, dass gut besucht schien und beschlossen hier noch einen Kaffee zu trinken. Am Tresen wartend sahen wir uns plötzlich erstaunt um als wir hinter uns eine deutsche Stimme hörten. Da lief doch im Kneipenfernsehen Pro7, wir waren echt verblüfft.

Als wir schließlich mit einem leckeren Milchkaffee am Tisch saßen bemerkten wir eine Gruppe scheinbar Taub-Stummer am Nebentisch, die mit Gesten unsere Aufmerksamkeit suchten. Einer trat dann an unseren Tisch und zeigte uns Stolz die Visitenkarte eines deutschen Arztes der die Gruppe von Zeit zu Zeit zu betreuen schien – zumindest deuteten wir das aus den Gesten.

Nach einer Dusche und einem leckeren Hähnchen in einem anderen Lokal legten wir uns schließlich in die gemütlichen Betten, denn der nächste Tag sollte unser letzter in Marokko werden.

 

 

 

 

Nächstes Kapitel: Ab nach Hause